Detmold-Heiligenkirchen (ck). Schulhof und Klassenräume der Grundschule und Offenen Ganztagschule Heiligenkirchen waren am vergangenen Wochenende Schauplatz und Erlebnisort für Schüler, Eltern und Besucher. Zum Abschluss ihrer internationalen Projektwoche unter dem Motto „Wir sind Kinder einer Welt“ präsentierten die Schüler, was sie herausgefunden haben. „Jede Schulklasse hat sich ein Land ausgewählt, das sie einmal genau ‚unter die Lupe’ nehmen sollte“, erklärt Schulleiter Michael Schnittger.
Fragen wie: Wo liegt das Land? Wie leben die Menschen dort? Womit spielen die Kinder? Welche Kleidung tragen sie? Was essen sie gerne? Welche Lieder singen sie? oder Was bedeuten die Farben der Flaggen haben sie recherchiert. Einige Klassen hatten das Glück, dass Eltern aus den jeweiligen Ländern gerne bereit waren, ihr Wissen an die Kinder weiterzugeben. Wusqa Bukhari kommt aus Pakistan und lebt seit neun Jahren mit ihrer Familie in Lippe und fühlt sich sehr wohl. „Ich habe zwei Kinder in der Grundschule und als ihre Lehrerin mich fragte, ob ich bei diesem Projekt mitmache, war ich sofort dazu bereit. Zuhause habe ich Bildmaterial, Schmuck, Kleidung und landeskundliche Informationen zusammengesucht und es den Kindern vorgestellt.“ Klassenlehrerin der 4b ist Catherine Rothenberg. „Die Zusammenarbeit klappte unheimlich gut. Ich durfte sogar ein Festtagsgewand tragen. Wir lernten Schriftzeichen in Urdi für ‚Herzlich willkommen’, erfuhren viel über Kultur und Lebensart der Pakistanis.“ Bei ihren Recherchen im Internet fanden die Kinder heraus, dass es in Pakistan eine quietschgelbe Schlange mit Namen „Aschaha“ gibt. Auf Nachfrage bei Frau Bukhari erfuhren sie, dass das eine sehr giftige Schlange ist, bei Biss tödlich ist. Außerdem lernten die Kleinen, dass Pakistan eine islamische Republik ist mit der Hauptstadt Islamabad und etwa 800.000 Quadratkilometer groß. Im Land leben etwa 160.000.000 Menschen. Die Landessprache ist Urdu, aber es werden auch Englisch oder die Regionalsprachen Punjabi, Sindhi, Pashtu und Seraiki gesprochen. Der weiße Halbmond und der weiße Stern auf der grünen Landesflagge sind Symbole des Islam. Der Stern steht für Wissen, Erleuchtung oder Aufklärung. Weiß und Grün sind Symbole für Frieden und Wohlstand. Auf Plakaten haben die Schüler ihre Rechercheergebnisse aufgeschrieben und passende Bilder dazu aufgeklebt.
Spannend fanden viele auch die hübsche Henna-Kunst (Mehndi)auf den Händen von Wusqa Bukhari. Tochter Laibah zeigte auch stolz ihre Hände vor und Frau Buhkari war gerne bereit den Kindern das Malen mit Henna zu erklären. „Das hat nicht nur mit Schönheit zu tun, sondern auch mit unserer Religion“, erzählt sie. Gerade bei gesellschaftlichen Festen wie Hochzeiten und Geburten. Bei uns werden Hochzeiten eine Woche lang gefeiert, das konnten sich die deutschen Schüler schwer vorstellen. Neugierig fragten die Mädchen nach dem vielen schönen Schmuck den sie trägt. „Jede verheiratete Frau trägt ganz bestimmte Armbänder. Zum einen erkennt jeder, dass sie verheiratet ist, und zum anderen gehört es auch zur pakistanischen Kultur, viel Schmuck zu tragen“. Einen Tag vor dem Schulfest haben Klassenlehrerin und Bukhari gemeinsam gekocht. So konnten die Kindern und Besucher süße, in Milch gekochte Nudeln mit Datteln, Pistazien und Kokos, Halwa-Gries oder das „Pun“, die landestypischen Brotfladen, probieren und dabei der landesübliche Musik dem Sufi Soul zu lauschen. Catherine Rothenberg ist sich sicher, dass dieses Projekt hilft, Vorurteile abzubauen und Vielfalt zu akzeptieren. Insgesamt wurden acht Länder in den Klassen bearbeitet. Brasilien, Togo, Niger, Japan, Spanien, Ghana, Syrien und Pakistan. Tanzvorführungen auf dem Schulhof und Workshops in den Klassen machten den Tag für die Besucher sehr interessant und kurzweilig. Außerdem konnten auf dem Schulhof Bratwürstchen, amerikanisches Softeis und Kaffee und Kuchen genossen werden. Kinderschminken, eine Hüpfburg, ein Luftballonartist und ein originelles Fotostudio standen außerdem im Angebot. Um Mut und Geschick ging es auf dem Grüngelände der Schule an mehreren Spielstationen.